Crans Montana - Wo viel Licht ist, ist auch mancher Schatten
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  • Cry d’Er (Bildquelle: Uwe Hübner)
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  • Blick ins Rhonetal
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  • Plaine Morte Gletscher
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Crans Montana genießt unter Skifahrern nicht den besten Ruf. Im Internet liest man immer wieder Kritiken über veraltete Liftanlagen, schlechte Pistenpräparierung etc. Deshalb fuhren wir - meine 14-jährige Tochter, mein 16-jähriger Sohn und ich – dieses Weihnachten mit nicht allzu hoch gesteckten Erwartungen zum Ski-/Snowboardfahren ins Wallis. Es war unser erster Skiurlaub mit Frosch Sportreisen, und wir wurden positiv überrascht, auch wenn es natürlich das eine oder andere zu bemängeln gibt.

Der Ort

Crans Montana war mal einer der mondänsten Skiorte der Schweiz, an dem sich in den 60er Jahren (französische) Stars und Sternchen ein Stelldichein gaben. Mittlerweile ist der Ort – wie das z.T. immer noch in Pelz gekleidete Publikum – etwas in die Jahre gekommen und steht gewissermaßen zum Verkauf. Gefühlt würde ich sagen, dass jedes dritte Etablissement ein Immobilienbüro ist. Die Infrastruktur in Crans, wo der Sportclub Carlton liegt, ist jedoch recht gut. Neben Edelboutiquen und "Fresstempeln" gibt es auch ein paar Supermärkte mit einem für Schweizer Verhältnisse akzeptablen Preisniveau. Über den kostenlosen Ski-Bus sind die einzelnen Ortsteile gut angebunden. Die halbstündige Fahrt zum Bahnhof Siders/Sierre mit Bus und/oder Zahnradbahn ist allerdings nicht ganz billig. Von dort erreicht man Genf und den Genfer Flughafen mit dem Zug in gut zwei Stunden.

Das Skigebiet

Mit 27 Liftanlagen und 41 Pisten ist Crans Montana ein überschaubares und ansprechendes, wenn auch nicht besonders anspruchsvolles Skigebiet. Es liegt auf einer Höhe zwischen 1.500 und 3.000 Metern, wobei vom Gletscher Plaine Morte nur eine schöne, lange Abfahrt ins Tal führt; die Bergstationen an Cry d’Er, Bellalui und Violettes liegen wesentlich tiefer. Bei schönem Wetter hat man von oben eine herrliche Aussicht auf das Matterhorn und die Walliser Berge. Die Liftanlagen sind besser als ihr Ruf. An den modernen Gondelbahnen mussten wir selbst bei größerem Andrang nie viel länger als zehn Minuten warten. Bei Wind und (schlechtem) Wetter vermisst man allerdings an den meisten Sesselliften die üblichen Schutzhauben, obwohl sie z.T. neueren Baujahrs sind. Da hat man am falschen Ende gespart.

Offiziell bietet das Skigebiet 140 Pistenkilometer – ich schätze jedoch, dass es nicht mehr als 120 sind, es sei denn, man rechnet jeden Meter Ziehweg dazu. Die Pisten sind nicht mit den Nummern markiert, die auf dem Plan angezeigt sind, was aber nur am ersten Tag und bei schlechter Sicht hinderlich ist. Wie gesagt, das Skigebiet ist überschaubar. Etwa 90 Prozent der Pisten sind blaue oder rote Abfahrten, und auch die meisten schwarzen Pisten würde ich eher als dunkelrot einstufen. Bei ausreichend Schnee wie in diesem Jahr kann man gut abseits bzw. zwischen den gewalzten Pisten seine Spuren in den Tiefschnee ziehen. Für Snowboarder ist Crans Montana dagegen nicht optimal, da die Hauptlifte z.T. durch lange und sehr flache Ziehwege verbunden sind, die selbst fortgeschrittene Snowboarder zum Abschnallen zwingen. Profis kommen dafür in den Snowparks voll auf ihre Kosten, so sie denn präpariert sind.

Was die Präparierung der Pisten anbelangt, hatten wir in diesem Jahr das große Glück, dass reichlich Schnee gefallen war und noch während unseres Aufenthalts fiel. Künstlich beschneit sind nämlich nur 30 Pistenkilometer, so dass die Internet-Kommentare über schlecht präpartierte Pisten in schneearmen Jahren durchaus ihre Berechtigung haben mögen. Die Schweizer lassen sich mit der Präparierung überhaupt viel Zeit. Dass man die Pistenraupen auch mal in den Morgenstunden anwerfen könnte, wenn über Nacht ein paar Zentimeter Neuschnee gefallen sind, hat sich noch nicht bis Crans Montana herumgesprochen. An den fehlenden Einnahmen kann es nicht liegen, denn die Skipässe sind für die Größe des Skigebiets extrem teuer: 69 Schweizer Franken pro Tag für einen Erwachsenen. Unter aller Schneekanone ist, dass die Preise nicht degressiv gestaffelt sind: Für die Verlängerung von 6 auf 7 Tage muss man nochmal den vollen Tagespreis berappen. Glück, wer vor Monaten den Magic Pass für die ganze Saison gekauft hat, der nicht viel mehr kostete als eine Woche.

Das Hotel

Der Sportclub Carlton von Frosch Sportreisen ist in einem ehemaligen Nobelhotel aus den 30er Jahren untergebracht, das – wie der ganze Ort – etwas in die Jahre gekommen ist, aber viel von seinem Charme bewahrt hat. Die Lage ist absolut privilegiert: Vom Skikeller bis zur Talstation der Gondel zum Cry d’Er läuft man gerade mal zwei Minuten. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, aber großzügig geschnitten, hell und (in unserer Preiskategorie) mit Balkon ausgestattet. Dass das W-LAN nur im Eingangsbereich und nicht auf den Zimmern funktioniert, mag aus Sicht der handyversessenen Jugendlichen ein Manko sein – ich empfand es als vorteilhaft für die Kommunikation. Neben dem schlichten Speisesaal bietet der Sportclub einen großen, nett möblierten Aufenthaltsraum und einen gemütlichen „Barkeller“ mit Tischfußball und Terrasse fürs Après-Ski-Vergnügen. Ein absolutes Highlight ist der verglaste Saunabereich im Obergeschoss des imposanten Gebäudes mit direktem Zugang zu einer (verschneiten) Dachterrasse. Allein der Ausblick kuriert jeden Muskelkater.

Die Betreuung

Wir waren in der Weihnachtswoche eine relativ kleine Gruppe von nur ca. 35 Personen, was dem Frosch Team die Betreuung erleichterte. Bei voller Belegung des Hauses kann es eng werden. Nachteil der wenigen Gäste war, dass dadurch nicht in jeder Alters- bzw. Leistungsklasse ausreichend Teilnehmer für die Ski- und Snowboardkurse zusammen kamen. Meine beiden Kinder bzw. Jugendlichen hatten trotzdem ihren Spaß, insbesondere bei der Fackelwanderung, dem Kicker-Turnier und sonstigen Aktivitäten, die das Team für uns organisierte. Ein großes Lob für die nette Betreuung.

Die Verpflegung war spitze: Selten sind wir auf einer Ski-Reise mit so viel Liebe zum Detail bekocht worden. Dass mein Sohn, ein bekennender Suppenkasper, fast jeden Abend einen Teller Suppe löffelte, weil sie so lecker schmeckte, ist ein großes Kompliment für den Koch. Nicht ganz so überzeugend fand ich dagegen die Weinauswahl, wobei ich als „Spanier“ da zugegebenermaßen verwöhnt bin, und die Getränkepreise. Muss eine Flasche stilles Wasser fast fünf Schweizer Franken kosten? Nicht-alkoholische Getränke sollten gerade für Kinder und Jugendliche etwas kostengünstiger sein. Davon abgesehen lässt die Bar jedoch wenige Wünsche offen. Das Frühstücks-Buffet im Sportclub ist vielseitig und reichhaltig. Man kann sich Pistenbrote schmieren, was die Reisekasse schont, denn die Preise für den kleinen Imbiss in den Restaurants an der Piste sind z.T. exorbitant hoch. Zehn Schweizer Franken für eine Bratwurst mit Brot oben am Cry d’Er ist selbst für die Schweiz absolut grenzwertig.

Mein Fazit

Entgegen anders lautenden Meinungen ist Crans Montana bei guter Schneelage zum Skifahren sehr wohl zu empfehlen. Allerdings ist der Nobelort in den Walliser Bergen ein teures Pflaster. Da gibt es Skigebiete wie z.B. Trois Vallées im benachbarten Frankreich, die für das gleiche Geld mehr zu bieten haben. Erschwinglich wird die Reise nur dank der guten Rundumversorgung im Sportclub Carlton. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob wir nochmal zum Ski-/Snowboardfahren nach Crans Montana fahren werden. Allerdings denken wir darüber nach, mal den Sommerurlaub dort zu verbringen. Da lockt Frosch Sportreisen mit einem sehr vielseitigen Angebot an Freizeit-Aktivitäten.

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