Reisen & Entdecken


Auf Erkundungstour in Albanien: Meine Highlights
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen
  • 1/16 - Bilder zeigen

Der Peaks of the Balkans Trail ist ein Fernwanderweg im Dreiländer-Eck Albanien, Kosovo und Montenegro. Den Trail bin ich Ende August 2018 größtenteils auf der Originalroute von Valbona bis Nderylsa mit einer internationalen Wandergruppe gelaufen - meine erste Trekkingreise. Wie ich mich auf diese vorbereitet habe, könnt Ihr hier nachlesen.

Jeder Tag war etwas Besonderes, einige Highlights sind mir aber besonders in Erinnerung geblieben.

Über den Koman-Stausee ins Herz der Albanischen Alpen

Die Reise beginnt und in einem Kleinbus fahren wir zum Fähranlieger am Koman-Stausee. Der Fähranlieger ist ein Nadelöhr, viele Fahrzeuge rangieren hektisch auf der kleinen Zufahrt, um auf den Fähren Platz zu finden. Die übrigen Passagiere warten bei einem Kaffee in der Bar und bestaunen das Treiben.

Die Fähre ist voll und es lohnt sich, rechtzeitig nach einem Sitzplatz mit guter Aussicht zu gucken. Die malerische Überfahrt dauert ca. 2,5 Std. und wir dringen immer tiefer in die albanischen Alpen ein. Gut, dass ich eine warme Jacke und die Kamera griffbereit habe.

In Bajram Curr decken wir uns noch mit Trockenfrüchten (genau der richtige Powersnack fürs Trekking) und dem albanischen Lek (der lokalen Währung) ein, denn hier ist die letzte Möglichkeit dafür für die kommende Tage.

In Dragobi schnüren wir endlich die Wanderschuhe und folgen einem wunderschöner Trail entlang des Flusses Lumi i Valbones zu unserem ersten Gästehaus in Valbona. Das Gefühl angekommen zu sein, macht sich unter allen Teilnehmern breit.

Wir verlassen das Valbona Tal über den Persollopit Pass und legen auf einer Hochebene unsere Mittagsrast ein. Plötzlich werden wir von riesigen Hirtenhunden umzingelt. Mir bleibt beim Anblick der riesigen Tiere (die sogar Wölfe und Bären verjagen) fast die Stulle im Halse stecken als unser Guide lachend den Hirten begrüßt, der kurz danach hinter einem Hügel erscheint. Die Hunde beruhigen sich rasch und der freundliche Hirte winkt uns heran.

Beim Abstieg in Richtung Cerem und passieren wir eine Alm, auf der eine Familie einen kleinen Bergbauernhof bewirtschaftet. Wir werden kurzerhand zu Tee, Kaffee, Käse und frischen Blaubeeren eingeladen. Die Familienkinder überschlagen sich vor Neugier und die vielen verschiedenen Nationalitäten bieten reichlich Gesprächsstoff.

Wenig später erreichen wir unser Gasthaus in Cerem und wir trinken ein paar Bier mit zwei sehr netten deutschen Backpackern, die ebenfalls den PoB laufen und von ihren Erfahrungen berichten. Die beiden schwärmen von dem Biobauernhof Mrizi i Zanave, welchen sie zu Beginn ihrer Tour besucht haben. 

Nach meiner Tour recherchiere ich das genauer und bin gleich begeistert. Neben dem Biobauernhof und dem Slow Food Restaurant mit einem “farm to table”-Konzept, bietet der Hof ab dem Sommer 2019 auch ein Gästehaus mit Übernachtungsmöglichkeiten. Perfekt für die letzte Übernachtung auf dem Weg zurück zum Flughafen!

Auch die nächste Etappe nach Doberdol ist wunderschön, wieder werden wir von einer Bäuerin unterwegs zur Rast eingeladen. Ich lasse mir eine hausgemachte Buttermilch mit Blaubeeren schmecken und wir brechen auf zu unserem Gästehaus auf der Hochalm von Doberdol direkt am Dreiländereck. Auf der abgelegenen Alm von Doberdol leben nur wenige Bauernfamilien. 

Nach einer heißen Dusche genieße ich mit meinen Mitwanderern den Sonnenuntergang und beobachte die fleißigen Nachbarn, wie sie ihr Vieh von den umliegenden Weideflächen treiben. Wir übernachten in einfachen, aber liebevoll hergerichteten Hirtenhütten.

Über die Grenze in den Kosovo

Am Dreiländereck erhebt sich der steil aufragende Mt. Trekufiri (2.366 m), den wir in der Morgenfrische besteigen. Die Aussicht ist einmalig!

Wir folgen dem Trail in den Kosovo. Endlang des Trails wachsen wilde Blaubeeren, Erdbeeren und Brombeeren…ohne zu Übertreiben - mehr als man essen kann! Ständig verschwinden die Hände der Mitwanderer in den Büschen, um sich einen Leckerbissen zu schnappen.

Die Hütte unser ersten Gastfamilie im Kosovo liegt direkt am Trail und zugleich weit ab der Zivilisation. Gekocht wird auf einem Holzofen, Strom wird über einen Generator erzeugt. Es mangelt uns aber an nichts und die Familienmutter serviert mit ihren Töchtern ein köstliches und reichhaltiges Abendessen.

Einige Teilnehmer fallen nach dem Essen müde ins Bett, andere setzen sich noch in der Wohnstube zusammen mit dem Gastvater an den Kamin. Schnell steht eine Flasche selbstgebrannter Raki (typischer Schnaps im Balkan) auf dem Tisch und alle probieren. Wir versacken eine Weile auf den gemütlichen Couches, genießen die Wärme des Kamins und lauschen den Geschichten des Gastvaters.

Die Übernachtungen bei den unglaublich gastfreundlichen Familien im Kosovo waren für mich ein echtes Highlight der Tour. In jedem Gasthaus kommt zum Abendessen immer die ganze Familie zusammen und mischt sich neugierig unter die Gruppe. Man ist kein Fremder sondern wie selbstverständlich ein neuer Freund der Familie.

Mt. Taljanka & Mt. Arapi

Die Gratwanderung über den Mt. Taljanka ist absolut spektakulär und ein wirklicher Augenöffner. Der Trail führt über einen Grat unmittelbar gegenüber der Karstformationen des Karanfili. Eine unglaubliche Kulisse und vielleicht die schönste Tour der Reise.

Die beste Kulisse zum Frühstück hatten wir sicher in Vusanje, denn von der Frühstückterrasse bietet sich uns ein wunderschöner Sonnenaufgang mit Blick im Talschluss auf unser Tagesziel, den Mt. Arapi (2.212 m).

Mit 4x4 Jeeps geht es zum Einstieg in die Etappe. Wir durchqueren eine große Schafsherde und treffen auf die Hirten, die unter einfachsten Umständen mitten im Gebirge leben. Beinahe selbstverständlich werden wir wieder zu hausgemachtem Joghurt und Käse eingeladen.

Dann geht es steil hinauf zum Einstieg des Gipfeltrails zum Mt. Arapi. Wer möchte, kann hier auf die Rückkehr der Gipfelstürmer warten, aber aus unserer Gruppe möchten alle hoch.

Auf dem Trail kraxeln wir über steiles und schroffes Karstgestein hinauf zum Gipfel. Der Halt auf dem rauen Untergrund ist super und wir kommen gut voran. Unterwegs halten wir bei einem kleinen Schauer kurz inne und genießen danach den sagenhaften Ausblick in das Tal von Teth. Beim Abstieg merken wir die müden Beine, aber es geht ja nur noch bergab.

Blue Eye

Bei der letzten Wanderung zum Blue Eye bei Nderlysa lohnt es sich die müden Knochen nochmal hoch zu bekommen, die Quelle ist ein Traum. Kristallklares Bergwasser fließt hier über einen kleinen Wasserfall in ein Becken mitten im Wald. Das Wasser kommt direkt aus dem Felsen und ist eiskalt, perfekt um sich bei einem kurzen Bad abzukühlen.

Fazit

Die Reise hat meine Sichtweise auf Albanien verändert, Vorurteile aus dem Weg geräumt und mich als Bergwanderer wirklich weitergebracht. Kein anderes Land hat mich bislang mit so offenen Armen empfangen und nirgends habe bislang eine solch abgelegene und unberührte Natur erlebt.

Auch wenn der Kosovo Krieg bereits 20 Jahre zurück liegt, sieht man noch heute deutlich die Hinterlassenschaften dieser Zeit, wie z.B. zahlreiche Bunkeranlagen entlang der Grenzen. In spannenden Gesprächen mit den Bewohnern und den Guides bekommt man ein Gespür dafür und erhält einmalige Einblicke in die Geschichte des Landes, sowie in die Kultur und Lebensweise der Bewohner.