Reisebericht: Sportclub Dimitra


Kreta: eine Kaulquappe zwischen Familien und Corona? Sommerverlängerung und 1.000 Fragen
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Nach den wettermäßig doch sehr bescheidenen Sommermonaten in Deutschland und ohne einen echten Sommerurlaub konnte ich nicht gleich nahtlos in den Herbst übergehen. Mein erster Froschurlaub sollte es werden, ich hatte Lust auf eine Mischung zwischen Wandern und Radfahren, Sonne und Strand, netten Leuten und Zeit für mich.

Mit Kreta habe ich mir dann das am südlichsten gelegene Ziel ausgesucht. Etwas beunruhigend war für mich nur die Tatsache, dass gleichzeitig Familienwochen waren. Sollte ich vielleicht die einzige Alleinreisende zwischen den ganzen Familien sein? Lerne ich überhaupt Leute kennen? Gibt es überhaupt welche ‚in meinem Alter‘? Diese Fragen konnten telefonisch schnell geklärt werden. 

Ich war natürlich nicht die einzige Alleinreisende, aber trotz eines gebuchten halben Doppelzimmers hatte ich dann ein Zimmer ganz für mich allein, wo ich mich nach Lust und Laune ausbreiten konnte. Ich war tatsächlich mit 35 die zweitjüngste, alle anderen waren ab Anfang 40 und aufwärts. Aber was hat das Alter für eine Rolle gespielt? Gar keine! Die meistens hat man ohnehin für jünger gehalten und gemeinsame Interessen verbinden sowieso, Alter hin oder her. Und da in meiner gebuchten Woche die Ferien nur in wenigen Bundesländern waren (NICHT in NDS und NRW) waren es auch nur 6 Kinder bzw. Teenies. Aber auch wenn es doch mehr gewesen wären, es wäre kein Hinderungsgrund, wieder in der Familienzeit zu buchen.

Anreise

Da ich schon ein paar Tage vorher auf Kreta war, fuhr ich nachmittags mit dem Bus von Chania nach Almyrida. Weitere 5 Minuten zu Fuß und ich war da. Ich konnte relativ schnell mein Zimmer beziehen, und da im Hotel selbst wegen der An- und Abreisen nichts los war, bin ich erstmal in den Pool gehüpft und hab ein paar Bahnen gezogen. War ganz schön kühl, das Meer war auf jeden Fall wärmer.

Vor dem Abendessen versammelten sich dann die schon angereisten Gäste draußen an der Bar, so kam man schnell mit den ersten ins Gespräch. Um 19 Uhr folgte das Abendessen und zwischen Hauptgang und Dessert die Begrüßung der Gäste, Vorstellung der Teamer und auch des Programms des nächsten Tages.

Essen

Das war immer sehr lecker und reichlich, Suppe, Salat, mehrere Hauptspeisen, auch Vegetarier werden satt, dazu immer ein Dessert. Vieles ist typisch griechisch, was mich sehr gefreut hat, Urlaub hat ja auch mit gutem Essen und regionalen Spezialitäten zu tun. Gegessen wurde meistens draußen, das Buffet ist allerdings drinnen aufgebaut. Dort herrscht Maskenpflicht, außerdem muss man sich einen Handschuh überziehen, das hat jedoch den Vorteil, dass man sich selbst alles nehmen darf. Für die am Samstag erst später angereisten Gäste blieb ein kleines Buffet aufgebaut.

An der Bar kann man für 25 Euro (in bar!!) eine Wertkarte kaufen, dort wird dann gleich abgerechnet, was man konsumiert hat. Die Preise für die Kaltgetränke fand ich eher günstig, die für die Heißgetränke relativ normal.

Am Sonntag folgte nach dem Frühstück nochmal eine Vorstellung, denn mittlerweile waren alle Gäste angekommen. Danach gab es eine Einweisung für die Fahrrad- und Wassersportstation. Mit der Einweisung ist es möglich, sich auch abseits der angebotenen Touren Räder und Co. zu schnappen und selbst loszuziehen. Die Sportclub-Touren haben immer Vorrang, nachmittags sah die Verfügbarkeit der Fahrräder aber besser aus. Die Wassersportgeräte waren jederzeit verfügbar, da war der Run nicht so groß drauf.

An den ersten beiden Tagen waren die Mountainbikes so heiß begehrt, dass nicht jeder, der eins wollte, auch eins bekam. Wer diese Enttäuschung vermeiden will und generell eher Radfahrer als Wanderer ist, der sollte vielleicht ein Festbike buchen (betrifft hauptsächlich die S bis L Räder, XS und XL waren ausreichen vorhanden).

Programm

Sonntag

Die Einführungstour mit 19 km Länge und 285 Hm habe ich mir als norddeutsche Flachländerin (zu Hause mit einem Hollandrad unterwegs) noch zugetraut. Die erste Herausforderung war auch nicht die Steigung, sondern die Gangschaltung. 

Die Gruppe war sehr groß und zog sich weit auseinander, so dass wir immer wieder anhielten, um auf alle zu warten. Zwei kurze Reparaturpausen wurden auch eingelegt, die erste wegen einer blockierten Schaltung (nicht bei mir), und einer weiteren wegen einer abgesprungenen Kette (okay, das war dann bei mir). Jetzt weiß ich immerhin, wie man schaltet, die linke Schaltung auf Mitte und nur mit rechts schalten, so habe ich jede Steigung geschafft. 

Die Tour selbst führte ins Steindorf Koumos, dort gab es genug Zeit zum umgucken und für ein leckeres Getränk. Gegen 13:30 waren wir schon wieder zurück und haben den Rest des Tages mit Cappuccino und süßen Leckereien vom Bäcker erst am Strand und dann am Pool verbracht. Abends gab es noch die Programmvorstellung des nächsten Tages, dazu ein Willkommensgetränk und eine Runde ‚Kennlernbingo’.

Montag

Heute stand die Diktamos Schlucht auf der Agenda. Wir konnten uns aussuchen, ob wir ‚nur wandern‘ möchten oder die Tour mit einer Mountainbikefahrt zurück zum Hotel kombinieren möchten. 

Mit insgesamt drei Transferbussen (in den Bussen herrscht natürlich auch Maskenpflicht) ging es also in einer recht großen Gruppe in 20 Minuten zum Einsteig der Schlucht. Auf ca. 8 km Länge und 250 Hm wanderten und kletterten wir über die zum Teil großen Felsen, das war ein Spaß! Die Jüngsten immer vorweg und kaum zu bremsen, die langsameren kamen kaum hinterher, immer wieder wurde aber auf alle gewartet. Bei drei Teamern, die uns auf diesem Weg begleitet haben, wäre es meiner Meinung nach schöner gewesen, die Gruppe einfach aufzuteilen in die eher schnellen und die gemütlichen Wanderer. 

In Katochori, am Ende der Schlucht, wurde Mittagsrast in einer Taverne gemacht. Hier bekamen wir dann auch unsere Fahrräder (wieder waren wir eine sehr große Gruppe, so dass quasi alle vorhandenen Räder des Sportclubs unterwegs waren), die Wanderer fuhren zurück nach Almyrida. Wir Radfahrer hatten noch einige nicht zu unterschätzende Höhenmeter zu bewältigen, bevor es auf einer sehr langen Abfahrt mit tollen Ausblicken wieder Richtung Küste ging. Zum Schluss nochmal den Hausberg auf dem Weg nach Almyrida passiert und fast pünktlich zum Waffelessen im Hotel zurück gewesen. Die Wanderer hatten uns noch welche über gelassen!

Dienstag

Nach zwei Tagen auf dem Fahrrad habe ich dann meinen Popo echt gemerkt (nächstes mal nehme ich eine Fahrradhose mit, die lohnt auch wenn man nur zweimal Rad fährt) und mich deshalb für eine kleine Wandertour mit Besuch einer Olivenölfabrik entschieden. Der Anspruch der Tour war mit einem Stern (von fünf) angegeben und war mit unter 190 Hm und einer Länge von 9 km eher ein Spaziergang als eine Wanderung. Highlight waren neben der Olivenölfabrik (Führung inkl. Verlosung von diversen Ölen, Raki, Honig, Balsamico), dann ein Feigenbaum, der jetzt im Oktober getrocknete Feigen trug! Toll, also reife Feigen vom Baum kenne ich ja, aber getrocknete, das war genial! Das Gute bei solch kurzen Touren ist aber, dass man nachmittags am Pool oder Strand noch herrlich entspannen kann, das soll im Urlaub ja auch nicht zu kurz kommen.

Am späten Nachmittag gab es einen Ausflug nach Rethymnon, den ich aber nicht mitgemacht habe, da ich diesen sehr sehenswerten Ort in der Woche zuvor schon besucht habe. Rethymnon auf eigene Faust von Almyrida aus zu besuchen, ist quasi durch die Busfahrzeiten und einen Buswechsel in Chania unmöglich. Wenn also Rethymnon angeboten wird und man Lust auf ein bisschen Stadt hat sollte man den angebotenen Ausflug mitmachen. 

Chania, im wöchentlichen Wechsel angeboten, ist in Eigenregie möglich, allerdings geht der letzte Bus von dort um 18:30 Uhr zurück. Zum Flanieren und Shoppen reicht es, wer aber abends nett essen gehen möchte, muss auch hier den angeboten Ausflug mitmachen.

Wegen des Abendausflugs blieb auch die Küche kalt und ich war stattdessen in einer Taverne direkt am Meer. Wer weiß wo er abends hingehen möchte und auch direkt einen Platz am Fenster / Wasser haben möchte, sollte im Laufe des Nachmittags schonmal dort vorbeigehen und reservieren!

Mittwoch

Eigentlich sollte es heute mit den SUPs und Kajaks aufs Wasser gehen, aber die Windverhältnisse ließen das leider nicht zu. Zum Glück wurde das am Abend zuvor schon mitgeteilt, so dass ich mich noch für die Wanderung eingetragen haben (für Touren mit Transfer liegt bis zum Abend vorher eine Liste bereit). 

In Litsarda starteten wir unsere 12 km lange Wanderung zurück nach Almyrida. Es ging ein kleines Stück bergauf nach Kefalos, wo wir auf Frappé (soll hier sehr lecker sein) und Cappuccino eingekehrt sind. Danach ging es mehr oder weniger nur bergab, mit Blick auf die weißen Berge, über kleine Straßen und Schotterwege. Einen Stopp legten wir unter einen großen Platane an den venezianischen Brunnen ein. Ein toller Kletterbaum, und kurz bevor wir aufbrachen, gab noch ein tolles Gruppenbild mit allen Wanderern auf dem Baum. Nachmittags war wieder viel Zeit für Entspannung und abends gab es noch ein Tischtennisturnier. Wir wurden zu Paaren zusammengewürfelt und spielten in zwei Gruppen im Modus ‚Jeder gegen Jeden’. Eine schöne Abwechslung!

Donnerstag

Das Highlight der Woche, die Samaria Schucht, wartete auf uns. Der Wecker klingelte früh, da der Transfer zum Startort 1 1/2 Stunden Zeit in Anspruch nimmt. Dafür die Überraschung zum Frühstück; es gab Croissants und kleine Brötchen, gefüllt mit Rosinen und Mandeln, lecker! Da der Weg durch die Schlucht und bis zum Meer lang ist entschied ich mich, mir im Hotel ein Lunchpaket zu machen, schmale 1,50,- kostet das.

Die Samaria Schlucht ist gut auf Touristen eingestellt. Wasser kann man immer wieder auffüllen, auch Toiletten und Restplätze gibt's alle paar Kilometer. 15 km lang ist der Weg durch die Schlucht, mehr als 1.200 Meter geht es abwärts. Aus dem Hotel nahm ich mir vorsorglich Wanderstöcke mit und fand es sehr angenehm damit zu gehen. Wir konnten in unserem eigenen Tempo durch die Schlucht wandern. Mit zahlreichen Fotostopps (es ist aber auch wirklich beeindruckend!) bummelten wir in fast 6 Stunden hinunter bis zum Meer, es blieb sogar noch Zeit für einen Sprung ins Meer. Die Hungrigen verbrachten die Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre in einer der Tavernen. Nach einer Stunde Fährfahrt kamen wir in Chora Sfakion an und wurden von dort mit dem Bus zurück nach Almyrida gebracht. Wer diesen Ausflug nicht mitgemacht hat (die Gruppe war diesmal überschaubar), der konnte auf eigene Faust losziehen, ein Alternativprogramm wurde an diesem Tag nicht angeboten.

Freitag

Wenig Wind und wenig Wellen, heute fand dann tatsächlich eine Tour auf dem Wasser statt. Mit drei SUPs, 4 Kajaks und einem Mega-SUP machten wir uns auf den Weg um eine kleine Felseninsel herum zu einem Ministrand. Dort gab es eine kleines Päuschen mit Badestopp, bevor wir uns nach einem Tausch der Wassersportgeräte wieder auf den Rückweg machen. Badeschuhe sind auf jeden Fall sinnvoll wegen Seeigeln und Steinen, aber wer keine hat, der kann auch im Club welche ausleihen.

Nach einer kurzen Mittagspause schnappten wir uns dann nochmal die Räder und sind nach Kalyfes an den schönen Sandstrand gefahren. Dafür lohnt sich definitiv auch der Weg über den Hausberg, denn der Strand ist so schöner als der in Almyrida!

Highlight des Tages: der Grillabend. Super lecker, sehr viel Auswahl, mein Favorit war der Oktopussalat! Das Buffet fand draußen statt, so konnten die Masken diesmal in den Taschen bleiben. Es folgte erst eine kleine Fotoschau, danach wurde zu lauter Musik getanzt und die Getränkekarten aufgebraucht. Ein sehr schöner letzter Abend.

Samstag

Da nur An- und Abreisen stattfinden,, gibt es kein offizielles Programm, Räder kann man bis zum frühen Nachmittag nutzen, danach werden sie alle vom Fahrradguide nochmal überprüft und saubergemacht. Da ich ja die Eigenanreise gebucht habe, machte ich ich mich nach dem Frühstück mit dem Bus auf nach Chania, wo ich dann direkten Anschluss nach Heraklion hatte. Dort verbrachte ich noch zwei weitere Tage, bevor es dann auch für mich wieder nach Deutschland ging, in Gedanken schon bei meinem nächsten Froschurlaub :-))

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