Reiseberichte


8 Tage Sonnen-Skifahren im Zillertal – Januar 2017
  • morgendlicher Blick aufs Zillertal vom Ahorn (Mayrhofen)
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  • Start eines Pistentags am Sonnwendkopf (Königsleiten)
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  • Jausenstation Geolsalm am Spieljoch
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  • Blick vom Plattenkogel auf Königsleiten
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  • Iglu Hotel White Lounge mit Schneebar auf dem Ahorn
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  • Schneekarhütte auf dem Horberg
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  • Tuxer-Tal mit Rastkogelbahn im Vordergrund
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  • Sonnenterasse auf der Holzalm am Wochenende (Hochfügen)
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  • morgendliches Wedeln nahe der Kreuzjochalm (Zell)
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Wie bereits in den zurückliegenden Wintern fielen nennenswerte Mengen an Schnee erst nach dem Jahreswechsel. Nachdem Österreich die höheren Neuschneemengen meldete, wollte ich kurzfristig in die Alpenrepublik und fand bei Frosch freie Plätze in zwei Kopfüber-Sportclubs im Zillertal. Da nur im Sportclub Traube Einzelzimmer angeboten wurden, fiel mir die Wahl leicht.

Die Busanreise

„Am Freitog auf'd Nocht montier' i die Schi auf mei' Auto“ sang Wolfgang Ambros in den 80iger Jahren. Zumindest der Zeitpunkt gilt auch noch heute: Freitagabend starten die Busse in die Skigebiete – die Montage der Ski kann man sich jedoch ersparen :-)

Gut fünfzehn Minuten vor der planmäßigen Abfahrt traf ich am Fernbusterminal Köln Flughafen ein und stellte fest, dass ich wohl das Schlusslicht bildete: Die meisten Reisenden und deren Gepäck waren schon im Bröskamp-Bus. Nachdem auch meine Taschen verstaut waren und ich es mir bequem gemacht hatte, startete die Fahrt in die Nacht. Bereits während der Fahrt kommt man mit anderen in Gespräch und so zeigte sich, dass neben Kopfüber-Gäste für den Sportclub Zillerhof (Ramsau) und Traube (Uderns) auch noch Gäste eines anderen Reiseveranstalters an Board waren.

Da Uderns vom Inntal kommend am Anfang des Zillertals liegt, erreichten wir bereits gegen 8 Uhr den Sportclub Traube. Nach einer ersten Begrüßung und nachdem wir unser Gepäck aus dem Bus entladen hatten, konnte dieser seine Fahrt zu den weiteren Destinationen im Zillertal fortsetzen. Wir verstauten unsere Taschen im Skiraum bzw. im Haus und schon stand erst einmal das Frühstück an.

Deutlich zeitaufwendiger als gewohnt, zeigten sich dann jedoch die ersten Verwaltungsaufgaben: Skipassausgabe, Skiverleih- und weitere Infos wurden individuell erörtert – das zog sich dann doch unerwartet lange hin

  • Skipässe werden vorher vom Kopfüber Team entsprechend der Buchungen beschafft. Eine Modifikation der Dauer/Beginn, wie man dies von anderen Sportclubs kennt, ist vor Ort nicht möglich.
  • Der Sportclub verfügt nicht über eine eigene Skistation und Kopfüber Sportreisen arbeitet entgegen Veranstalter-Informationen auch nicht mit einem einen örtlichen Skiverleih zusammen. Vielmehr wird für vorgebuchte Ski auf Rent-and-go im 4km entfernten Kaltenbach zurück gegriffen. Dazu bekommt man im Sportclub einen Gutschein, den man im Skiverleih einlösen kann.

Nach diesem Prozedere hätte es eigentlich schnell auf den Berg gehen können, wenn da nicht noch die 45min Wartezeit auf den verspäteten Skibus gewesen wären …

Die Zimmer konnten gegen 15 Uhr bezogen werden. Der Saunabereich steht am Wechseltag ausschließlich den abreisenden Gäste als Dusch-/Umkleidemöglichkeit zur Verfügung.

Der Sportclub Traube

Die Pension Traube war früher ein Bauernhof und demnach finden sich noch heute entsprechende Anlagen auf dem Anwesen. Im Gästehausbereich, der bei Vollbelegung knapp 50 Personen beherbergen kann, konnte ich von den Ursprüngen jedoch nichts bemerken. In den Wintermonaten scheint Kopfüber Sportreisen die Gästezimmer exklusiv zu belegen, wobei sich die Eigentümerfamilie Schönherr - weitgehend im Hintergrund - unter anderen um die Verpflegung und auch um die werktägliche Zimmerreinigung (!) kümmert.

Im Erdgeschoss befinden sich die Rezeption und der Speiseraum mit Bar. In einem angeschlossenen Nebenraum werden das Frühstück und das reichhaltige Abendessen in Buffetform angeboten. Gegen 16 Uhr öffnete die Bar und gezapfte Getränke, dh Softdrinks, Wein und Bier (kein Weizenbier), waren inklusive. Weitere Getränke waren gegen Bezahlung erhältlich (Abrechnung über im Voraus bezahlte Karte). Zum Abendessen wurde um 19 Uhr gut bürgerliche österreichische Küche meist unter einem bestimmten Thema (zB Grill-, Schnitzel-, Pasta-Abend) angeboten.

Die Gästezimmer verteilen sich auf drei Stockwerke. Zwar empfand ich das Badezimmer etwas klein, doch das Zimmer war insgesamt in einem absolut sauberen, ordentlichen und guten Zustand. Der Skiraum - unter anderen mit Skischuhtrockner - befindet sich in einem separat nur von außen zugänglichen Raum.

Der großzügige Saunabereich mit finnischer Sauna, Dampfbad, Infrarot-Kabine und einem ausreichend großen Ruhebereich mit Liegen – gar einem Wasserbett –, befindet sich im Untergeschoss. Um nicht auf der Dorfstraße zu stehen, bietet sich für die Abkühlphase an der frischen Luft der Balkon des eigenen Zimmers an, den man in der kalten Jahreszeit normalerweise eh nicht braucht. Für die Sauna konnte man beim Kopfüber Team gegen Entgelt bzw. Pfand auch einen Bademantel erhalten; Saunatücher lagen im Saunabereich zur freien Verfügung aus. Alle Einrichtungen sind meist relativ neu und auch daher in einem ordentlichen Zustand.

Außerhalb des Sportclubs findet man entlang der Dorfstraße

  • in Richtung des Dorfzentrums/Bahnhof zunächst eine Bäckerei (auch Coffee-to-go) und verschiedene Geschäfte insbesondere Sport Rainer, der auch 10% auf Verleihpreise bei Online-Vorbuchung bzw. für Traube Gäste gewährt.
  • in die Gegenrichtung einen Spar-Supermarkt.

Die Anbindung des Sportclubs

Direkt vor der Pension / Sportclub findet sich die Haltestelle für die Skibusse nach Kaltenbach (Talstation Hochzillertal) bzw. in der Nähe auch in Richtung Fügen (Spieljoch).

Planmäßig verkehren die Skibusse der Linie 5 vormittags in Richtung Kaltenbach alle 20 – 60min. Wie jedoch auch anderen Reiseberichten zu finden ist, ist diese Busverbindung alles andere als zuverlässig: Am Anreisetag warteten wir beispielsweise rund 45min und am darauf folgenden Tag rund 30 min auf den (verspäteten) Bus. Ist der ankommende Bus bereits voll, hat man eben Pech gehabt. Nachmittags dreht sich die Fahrtrichtung um: Dann verkehren die Skibusse von Kaltenbach in Richtung Uderns alle 30-60min bis 17:45Uhr. In Anbetracht dieser dürftigen Verbindung verwundert es nicht, dass Mitreisende auch auf Taxen auswichen (Kaltenbach ca 13 Euro; Horbergbahn / Mayrhofen ca 35 Euro).

Rund 650m – max. 15min in Skistiefel - vom Sportclub entfernt findet sich der Bahnhof Uderns. Dort verkehren zum einen die Schmalspur-Züge der Zillertalbahn tagsüber alle 30min sowohl in Richtung Jenbach im Inntal (Bahnstation für Schnee-Express) als auch Mayrhofen. Zum anderen halten vor dem Bahnhof auch die Busse der Zillertalbahn - ebenso in die genannten Richtungen. Über diese Verbindungen, die mit dem Super-Skipass genutzt werden können, erhält man – außerhalb der Guidings - Zugang zu den weiteren Skigebieten im Zillertal.

Die Skigebiete des Zillertals

Das Zillertal bietet mehrere separate Skigebiete ( https://www.zillertal.at/). Vom Sportclub Traube am einfachsten zu erreichen ist das Gebiet Hochzillertal ab Kaltenbach. Im Rahmen des Guidings wurden jedoch auch weitere Gebiete erkundet. Wie üblich fanden die Guidings in unterschiedlichen Geschwindigkeits-Gruppen (hier genannt Panorama, Slalom, Racer) statt.

Ein paar Worte zu den Skigebieten, Guidings und Vorschläge:

  • Hochzillertal-Kaltenbach
    Das Haus-Skigebiet des Sportclubs mit fast 90 km Piste. Wer breite Pisten sucht, findet diese beispielsweise beim Schnee- oder Kristall-Express (für eine Pause zum Chillen bietet sich in der Kristall-Hütte an). Über den Wedelexpress gelangt man in das Skigebiet von Hochfügen und wer noch nicht genug hat, kann mit einem kurzen Bus-Transfer zur Panoramabahn und somit aufs Spieljoch gelangen. Nach einem schönen Skitag dann die Talabfahrt nach Fügen runter und von dort mit dem Skibus (grüne Linie) auch wieder zurück nach Uderns.
  • Zillertal Arena
    Das Gebiet mit rund 140 Pistenkilometer wurde im Rahmen des Guidings an zwei Tagen gleich von zwei Seiten erkundet: Zum einen ging es mit einem Exklusiv-Bus zur Talstation Gerlosspass. Von hier wurden die Gebiete Hochkrimml-Gerlosplatte (Salzburger Land) mit seinen breiten Pisten, Königsleiten bis Gerlos „erfahren“. Der Bus mit Toni am Steuer holte die Gruppe wieder ab und fährt direkt zum Sportclub.Zum anderen startet das Guiding mit exklusiven Zubringer an der Rosenalmbahn in Zell. Von dort wird die Zillertal-Arena von der Zillertal-Seite „erfahren“ und dabei über das Übergangsjoch auch die Verbindung nach Gerlos (bei Gelegenheit mal die Toilette mit Ausblick im separaten Häuschen links neben dem Arena Stadl besuchen). Das Gebiet mit seinen vielen roten Pisten liegt im Laufe des Tages weitgehend in der Sonne. Zur Stärkung geht’s zur Schnitzel-Hütte (der Name deutet auf das Hauptgericht hin) an der Sportabfahrt.
  • Mayrhofen Penken
    Im Rahmen des Guidings wird auch dieses Skigebiet von Horberg über Rastkogel bis Tux-Voderlanersbach erkundet. Der exklusive Bus bringt die Gruppe zur Horbergbahn und holt diese dort auch wieder ab. Man findet dort eine Vielzahl von Pisten unterschiedlicher Schwierigkeitsklassen. Als Highlight dürfte für geübte Skifahrer sicherlich die mit 78% angeblich steilste präparierte Skipiste Harakiri (freitags mit Foto-Shooting) oder die Speedstrecke interessant sein. Von dem fast parallel laufenden Knorren-Sessellift lässt sich das Geschehen auf der Piste temporär gut beobachten. Auf dem Penken starten überdies Tandem-Gleitschirmflüge.
  • Mayrhofen Ahorn
    Das eher kleine Gebiet, welches als der Genießerberg angepriesen wird, lässt sich über die Ahornbahn via Zillertalbahn und Buszubringer ab Mayrhofen entdecken. Dort findet sich unter anderen das Iglu Hotel / Bar White Lounge und im oberen Bereich des Gebietes breite Anfängerpisten. Interessanter dürfte für viele die schwarze Talabfahrt nach Mayrhofen sein.
  • Zillertal 3000 / Hintertuxer Gletscher
    Auch das Ganzjahres-Skigebiet Hintertux lässt sich ab Uderns kennen lernen: Mit der Zillertalbahn bis Mayrhofen und von dort mit der „Green-Linie“ Busverbindung zur Gletscherbahn (insgesamt rund 70min). Von hier geht’s mit den Umlauf-Gondelbahnen Gletscherbus 1, 2, und 3 auf 3.250m mit Panoramaterrasse. Insbesondere im oberen Bereich (Fernerhaus) finden sich sehr breite Pisten. Über den 4er Sessellift Tuxerjoch gelangt man zur roten Talabfahrt „Schwarze Pfanne“, die – wenn man sich vor Hintertux rechts hält – an der Talstation endet. Von dort verkehrt der Tuxer Sportbus alle 10-20min nach Tux-Voderlanersbach und über die Rastkogelbahn gelangt man in das bereits erwähnte Skigebiet Mayhofen Penken. Wenn man genug vom Skifahren hat, kann man über die Penken- oder Horbergbahn mit Anschluss an die Zillertalbahn zurück nach Uderns gelangen.

Über die Skipass-Nummer lassen sich die benutzte Lifte und die ungefähr gefahrene Strecke unter http://www.skiline.cc abfragen (Registrierung notwendig). Alternativ kann man an manchen Talstationen Automaten nutzen, die sogar eine Ausdruckmöglichkeit bieten.

Weitere Wintersport-Aktivitäten

Der Sportclub Traube ist völlig auf Alpin-Ski-/Snowbardfahren ausgerichtet. Anders als bei einigen Frosch Sportclubs gibt es demnach auch kein Angebot zum Kennenlernen oder Ausüben von Wintersport-Alternativen wie beispielsweise klassischem Langlauf, Skating, Skitouren oder Schneeschuhwandern. Das mag auch daran liegen, dass Uderns mit rund 550m üNN nicht gerade hoch liegt und daher wohl häufig eher in grüner Umgebung liegt.

Bei ausreichender Schneelage wird eine 10km lange klassische Loipe Kaltenbach – Üderns - Fügen gespurt. Skating-Loipen konnte ich neben der Bahnlinie ab dem 12km entfernten Zell talaufwärts sehen. Die auf einer Internet-Seite erwähnte 1,5km lange Flutlichtloipe in Uderns konnte ich jedoch nicht entdecken.

Wer will, kann demnach entsprechende Ausrüstung mitbringen oder bei Sport Rainer leihen. Hilfreich ist die Winterkarte des Zillertals, da darauf Loipen und Winterwanderwege eingezeichnet sind – gibt’s auch im Sportclub (zur Vorbereitung: https://www.zillertal.at/tipps/winter/aktivitaeten.html).

Das weitere Programmangebot

Das geplante Wochenprogramm und auch weitere Informationen lassen sich in der Nähe der Rezeption finden. Selbstverständlich wird das Tagesprogramm für den Folgetag – wie auch bei Frosch Sportreisen üblich - zusätzlich beim Abendessen angekündigt.

Neben vier (!) Ski-Guidings wurden weitere Programmpunkte angeboten:

  • Wellness Special mit Aufguss, Früchten und Säften
  • Kaffee und (kostenfreier) Kuchen an der Bar
  • an den Abenden auch Kicker-Turnier, Musik-Quiz, Fackelwanderung und
  • Nachtrodeln (Zusatzentgelt 31 Euro inkl. Transfer etc.)

Das individuelle Verwöhn- (meist eher Wiederherstellungs-) Programm konnte bei Verena gebucht werden.

Abfahrtstag und die Rückreise

Am letzten Skitag sollten die Zimmer bis 9 Uhr geräumt und das Gepäck in den Saunabereich gestellt werden. Dort konnten vor der Abreise auch die Duschen genutzt werden.

Acht Tage Sonnenschein in Folge mit bis zu +8 Grad auf dem Berg ist zwar einerseits sehr angenehm andererseits schwindet jedoch die Schneedecke und die Pisten verwandeln sich spätestens am Nachmittag zu einer Ansammlung von Schneehaufen. Da fiel einem der Abschied wenigstens etwas leichter ….

Gegen 17Uhr wurde nochmals ein vollständiges (!) Abendessen angeboten. Anschließend warteten wir auf den Bus, der gegen 18:40Uhr vom Sportclub Zillerhof kommend eintraf. Es hieß also Abschied nehmen: Vom Zillertal, der Traube und dem Kopfüber-Team. Die Busfahrt verlief entspannt und ruhig und bereits gegen 3 Uhr, dh eine Stunde vor der geplanten Zeit, erreichte der Bus das Fernbusterminal am Flughafen Köln / Bonn.

Fazit

Eine Woche mit ganz viel Sonnenschein im Schnee – solches Glück hat man selten! Das Zillertal bietet mit seinen Skigebieten und über 500km Pistenkilometer genügend Abwechslung, wenngleich aus Uderns teilweise zeitintensive Wege in Kauf genommen werden müssen. Auch weil für die Teilnahme an den vier Guidings entsprechende Fahr-Fähigkeiten vorhanden sein sollten, erscheint mir der Sportclub für absolute Ski-Anfänger eher ungeeignet. Im Übrigen vereint der Sportclub Traube verschiedene Vorteile einer Pension mit manchen Vorteilen des Sportreisen-Konzeptes von Kopfüber.

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